Ablauf des FO-Training

Das Vier-Kreise-Modell
Der US-amerikanische Optometrist A.M. Skeffington, oft als Vater der Verhaltensoptometrie bezeichnet, entwickelte in den 1950er-Jahren das bekannte Modell der vier Kreise. Dieses Modell beschreibt jedoch nicht das Sehen an sich, sondern bietet eine Möglichkeit, den komplexen Sehprozess verständlich zu gliedern.
Skeffington sah Sehen als ganzheitlichen Prozess, der viele parallele Vorgänge im Körper einbezieht – weit über die reine Sehschärfe hinaus. Seine vier Kreise stehen symbolisch für die verschiedenen Ebenen, auf denen visuelle Verarbeitung stattfindet.
Aus heutiger Sicht lässt sich sein Modell mit aktuellen neurophysiologischen Erkenntnissen in Einklang bringen – insbesondere mit den zwei zentralen Verarbeitungspfaden im Gehirn. Diese entsprechen in ihrer Funktion grob den Prozessen, die Skeffington als Centering (Orientierung im Raum) und Identification (Objekterkennung) beschrieben hat.
Das bedeutet: Übungen im Visualtraining können gezielt bestimmte Pfade und Funktionen im visuellen System aktivieren und verbessern.
Aufbau des Visualtrainings
Struktur des Visualtrainings nach Skeffington
Das Visualtraining basiert auf dem Konzept von A.M. Skeffington, der Sehen als das Zusammenspiel von vier zentralen Teilprozessen versteht. Um alle Bereiche gezielt anzusprechen, besteht jede Trainingseinheit aus vier Übungen, die folgenden Funktionssystemen zugeordnet sind:
- Okulomotorik – Verbesserung der Augenbewegungen
- Akkommodation – Training der Scharfstellung auf unterschiedliche Distanzen
- Vergenzsystem & Binokularsehen – Förderung der Zusammenarbeit beider Augen
- Visuelle Verarbeitung – Stärkung der Verarbeitung visueller Reize im Gehirn
Durch das gezielte Training aller vier Bereiche wird das visuelle System ganzheitlich gestärkt – mit schnelleren und nachhaltigeren Ergebnissen.
Okulomotorik
Unsere Augenbewegungen sind eng mit verschiedenen Körpersystemen verknüpft und helfen uns, die Frage zu beantworten: „Wo befinde ich mich im Raum?“ Diese Orientierung basiert auf der Zusammenarbeit mehrerer Systeme:
- Visuelles System – liefert Informationen über die Umgebung
- Vestibuläres System – steuert das Gleichgewicht
- Propriozeptives System – ermöglicht die Wahrnehmung der eigenen Körperlage (Tiefensensibilität)
- Gravitationswahrnehmung – hilft uns, „oben“ und „unten“ zu unterscheiden
Die bewusste Wahrnehmung und Justierung der individuellen visuellen Landkarte (Visual Map) ist ein zentraler Bestandteil im modernen Visualtraining.
Die Okulomotorik umfasst alle Übungen zur gezielten Verbesserung von Augenbewegungen. Ziel ist es, die visuelle Steuerung und Effizienz im Alltag zu verbessern. Trainiert werden unter anderem:
- Gleichmäßige Augenbewegungen (Pursuit Movements)
- Sakkaden – schnelle Blicksprünge zwischen zwei Punkten
- Vergenzbewegungen – gleichzeitige Bewegung beider Augen nach innen (zur Nase) oder nach außen
Ein gut trainiertes okulomotorisches System erleichtert die zielgerichtete Fixation und ermöglicht eine stabile räumliche Wahrnehmung (Stereosehen). Zudem unterstützt das Okulomotorik-Training die Augenentspannung, z. B. nach intensiver Naharbeit am Bildschirm oder bei visueller Überlastung.
Akkommodation
Das Training des Akkommodationssystems unterstützt effektiv die Vergenzbewegungen des Auges und kann dazu beitragen, Weitsichtigkeit (Hyperopie) sowie Alterssichtigkeit (Presbyopie) vorzubeugen. Eine gut funktionierende Akkommodation ist besonders bei Kindern von großer Bedeutung, da sich bei jungen Menschen im Alter von etwa 2 bis 6 Jahren die stereoskopische Wahrnehmung vollständig entwickeln muss.
Ein unzureichend ausgebildetes Visuelles System kann auch im Erwachsenenalter noch korrigiert werden. Durch gezieltes Training lässt sich die Akkommodation verbessern und somit die Sehfähigkeit optimieren.
Warum ist das Akkommodationssystem so wichtig?
Für die Identifikation von Objekten benötigen wir nicht nur eine funktionierende Okulomotorik, sondern auch die Fähigkeit, Details zu erkennen, voneinander abzugrenzen und Beziehungen zwischen ihnen herzustellen. Hierbei stellt sich die zentrale Frage: „Was ist es?“
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in der Lage sein, verschiedene Details eines Objekts zu erkennen, sie zu differenzieren und miteinander in Verbindung zu setzen. Das Akkommodationssystem spielt eine entscheidende Rolle im Identifizierungsprozess. Zusätzlich wird zur Identifikation auch unsere frühere Erfahrung mit diesem oder ähnlichen Objekten benötigt.
Wenn das Akkommodationssystem nicht richtig funktioniert, kann es zu verschiedenen Folgeproblemen kommen. Deshalb ist die gezielte Verbesserung der Akkommodation durch spezielle Übungen essenziell.
Gezielte Übungen zur Verbesserung der Akkommodation
Um die Funktionsweise des Akkommodationssystems zu optimieren und Sehprobleme vorzubeugen, bieten wir gezielte Trainingsübungen an. Diese Übungen helfen, das visuelle System zu stärken und die Effizienz der Augenanpassung zu verbessern – für besseres Sehen im Alltag.
Optimieren Sie Ihre Augenfunktionen und schützen Sie Ihre Sehkraft mit einem gezielten Training des Akkommodationssystems.
Vergenz
Das Vergenzsystem ist entscheidend für die stereoskopische Wahrnehmung. Wenn die Bilder der beiden Augen nicht korrekt zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzt werden, können Entfernungen, Dimensionen und Größen nicht richtig eingeschätzt werden. Ein defizitäres Vergenzsystem kann auch die Akkommodation beeinträchtigen.
Insbesondere bei Kindern ist ein funktionierendes Vergenzsystem wichtig, um Leseschwächen oder Entwicklungsdefizite zu vermeiden.
Raumorientierung und Vergenz
Für eine präzise Orientierung im Raum müssen wir die Position unseres Körpers relativ zu anderen Objekten erkennen – die zentrale Frage lautet: „Wo ist es relativ zu mir?“ Dabei ist die exakte Ausrichtung der Augen auf das Zielobjekt entscheidend. Die beiden Hauptkomponenten zur Entfernungswahrnehmung sind:
- Vergenzstellung der Augen
- Binokularsehen
Die vier Komponenten der Vergenzstellung
Die Vergenzstellung umfasst:
- Tonische Vergenz
- Akkommodative Vergenz
- Fusionale Vergenz
- Psychische Vergenz
Eine gut funktionierende Vergenzdynamik ist entscheidend für das Binokularsehen und wird im Training speziell berücksichtigt.
Wahrnehmung
Um das Gesehene mitteilen zu können, müssen wir es nicht nur erkennen, sondern auch verstehen und sprachlich ausdrücken. Dieser kognitive Verarbeitungsprozess ermöglicht uns die Beantwortung der Frage: „Wie ist es?“
Im sogenannten Speech- und Auditory-Prozess fließen Informationen aus verschiedenen Sinneskanälen zusammen. Die höchste Stufe dieses Prozesses wird oft als Visualisierung bezeichnet.
Visualisierung – Denken in Bildern
Beim Visualisieren lernen wir, Objekte im Geist zu drehen, heranzuzoomen, zu verändern oder zu ergänzen. Dieser mentale Prozess festigt zuvor Gelerntes und führt zur Automatisierung: Das heißt, die erlernten Fähigkeiten müssen nicht mehr bewusst gesteuert werden – sie laufen selbstständig ab.
Visuelle Verarbeitung – Der letzte Schritt im Training
Die visuelle Verarbeitung bildet den vierten und letzten Teil einer Trainingssequenz. Ziel ist es, die neu erlernten visuellen Mechanismen dauerhaft zu verankern. Dabei fließen weitere wichtige Elemente mit ein, wie:
- Hand-Auge-Koordination
- Gleichgewichtsempfinden
- Rechts-Links-Differenzierung
- sensorische Integration
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